Der Weihnachtsfrieden war ein Waffenstillstand zwischen den Fronten am Heiligabend 1914, also im Ersten Weltkrieg. Die Berichte über eine Verbrüderung stammen hauptsächlich von der deutschen Westfront, im Niemandsland zwischen Deutschland und Großbritannien, aber auch an den anderen Grenzen von Deutschland gibt es Briefe von Soldaten an Verwandte, Frontberichte und Zeichnungen, die auf eine Verbrüderung hindeuten.
Dezember 1914: Vor fünf Monaten waren die Soldaten sehr optimistisch in den Krieg gezogen und hofften sehr bald zurückzukommen. Man versprach ihnen bis Weihnachten wieder daheim zu sein. Doch nun sind die Kriegsgebiete zu Schlachtfeldern und die Soldaten sind kriegsmüde geworden. Der Krieg ist kein Bewegungskrieg, sondern ein Grabenkrieg geworden. Die Fronten sind nicht mehr weit voneinander entfernt, meist liegen nur 50 bis 100 Meter zwischen den Schützengräben.
Dann kam es – an verschiedenen Orten auf verschiedene Weise – zu einer Zusammenkunft verfeindeter Soldaten. Dazu kam es, weil die Deutschen aufgehört haben von ihrer Seite aus zu schießen, um Weihnachten zu feiern. Das Besondere an diese Feuerpause ist, dass sie nicht von oben angeordnet, sondern von den Soldaten initiiert wurde. Die Öffentlichkeit sollte zu diesem Zeitpunkt auch nichts davon mitbekommen, weshalb die Zeitungen nichts davon berichteten.
Viele Soldaten berichten, dass Soldaten mit Weihnachtsliedern und Weihnachtsbäumen versuchten, auf dem Schlachtfeld eine besinnliche Stimmung zu erwecken. Colin Wilson, ein Soldat der britischen Grenadier Guards, berichtete beispielsweise davon, wie der Gesang der deutschen Soldaten über das Niemandsland – also den Bereich zwischen den Gräben der verfeindeten Truppen – zu den britischen Soldaten vorgedrungen war und sie dazu animierte, “Stille Nacht, Heilige Nacht” mitzusingen.
In Kriegstagebüchern der britischen und deutschen Armeen wird außerdem darüber berichtet, wie sich Soldaten mit Konserven, Zigarren, Schnaps oder Champagner ins Niemandsland wagten und Geschenke zur anderen Front brachten.
Tatsächlich wurde mancherorts sogar gemeinsam Fußball gespielt und sich gegenseitig die Haare geschnitten
Insgesamt herrschte also eine sehr festliche Stimmung – mitten im Krieg. Menschlichkeit zwischen Tod und Erschöpfung. Das ist doch eine sehr romantische Geschichte.